Erinnern Sie sich noch an die bunt-muntere Unterhaltungsshow aus den Neunzigern, bei der es darum ging, den Handelspreis der gezeigten Haushaltsprodukte durch die teilnehmenden Kandidaten möglichst genau zu schätzen?
Der Preis ist heiß! – Diese Aussage könnte bald zum allgemeinen Motto unseres wöchentlichen Familieneinkaufs werden, experimentiert doch der deutsche Einzelhandel immer stärker mit dem System der „dynamischen Preisbildung“. Morgens kostet die Butter mehr als am Nachmittag, gesteuert über elektronische Preisschilder. Angebot und Nachfrage bestimmen das Geschäft. Der Getränkeautomat regelt das Preissystem für die Cola-Büchse nach Außentemperatur. Das individuelle Einkaufsverhalten wird per Kundenkarte analysiert. Menschen, die oft zu Markenartikeln greifen, erhalten weniger Rabatte auf das Markenprodukt als jene, die tendenziell zu Billigprodukten greifen, um auch diese Klientel zum Kauf des margenträchtigen Teuerprodukts zu verleiten. So wird das Kaufpotential zahlungskräftiger, aber auch weniger solventer Menschen maximal ausgeschöpft. Weiterlesen